In dem hochinformativen und sehr unterhaltsamen Workshop kristallisiert sich eines schnell heraus:

  • „Wir sitzen alle in einem Boot“. Polizisten wie Sozialpädagog*innen rotieren in Schwerpunktnächten und versuchen alles bestmöglich am Laufen zu halten.
  • Gleichzeitig wird aufgrund eigener Erfahrungen einiger Workshopteilnehmer klar, dass sich bei vielen DSA/SP Unverständnis ob der oft wenig deeskalierenden Handhabe der delinquenten Jugendlichen durch die Einsatzkräfte breit macht. Die Frage nach einer Ausbildung oder einem Ausbildungsschwerpunkt „Jugendliche“ wird mit einem „Nein“ beantwortet. Eine allgemein deeskalierende Haltung wird zwar nahegelegt, eine diesbezügliche psychologische Schulung auf das oft gezielt provokative Verhalten delinquenter Minderjähriger findet in der Grundausbildung nicht statt. Eine freiwillige weiterführende Ausbildung ist jedoch möglich. Ebenso lässt sich sagen, dass das Einsatzverhalten oft Tages- und Einsatzzeitabhängig ist. Ein Polizist, der frisch den Dienst antritt, hat naturgemäß mehr Ressourcen als ein Polizist der bereits 12 Stunden Streifendienst in den Knochen hat. Ähnlich einer WG!

Daraus folgend wird das Thema eines gegenseitigen Unverständnis der Berufsgruppen aufgeworfen, da seitens der Polizei oft Verwunderung herrscht, was sich Pädagogen gefallen lassen und warum sie „nicht mit der Faust auf den Tisch hauen und für Ordnung sorgen.!“

Gemeinsames Ziel:

  • Respekt und Wertschätzung für die jeweils andere Berufsgruppe durch Vernetzung. Päd.-Team und Polizeiteam lernen sich gegenseitig kennen. Dafür zuständig ist das Stadtpolizeikommando bzw. der GeSi-Beamte. (Gemeinsam Sicher).

Als ebenfalls großer Punkt in den Diskussionen stellt sich die Hinzuziehung eines Amtsarztes heraus. Es herrscht allgemeine Unsicherheit, in welchen Fällen eine Hinzuziehung als gerechtfertigt erachtet wird. Erschwerend kommt hinzu, dass nur 2 Amtsärzte für ganz Wien zuständig sind und dadurch mit langen Wartezeiten auch bei schweren Akutfällen zu rechnen ist. Hier sind sich die Workshopteilnehmer bald einig, dass eine befriedigende Antwort nur durch Einbeziehung des Factors Psychiatrie erzielt werden kann.

Eine Unsicherheit herrscht auf Pädagogenseite bezüglich der Vernehmung am Polizeirevier. Dürfen unkooperative Jugendliche unter 14 von der Polizei abgeholt und zur Befragung ins Revier gebracht werden. Die Antwort fällt knapp und klar aus: Unter 14 nein. Über 14 ja.

Ein Punkt der die Polizeiseite sichtlich irritiert, von Pädagogenseite jedoch nur mit resignierender Zustimmung abgenickt wird, ist die Frage des richtigen Zeitpunktes für eine Anzeige. Es bleibt die Entscheidung der Pädagogen. Es ist tlw. verständlich bezogen auf unsere Beziehung zu den Kids, jedoch nicht immer nachvollziehbar, dass Pädagogen sich im Sinne der Beziehungsarbeit oft dazu entscheiden trotz eines strafrechtlich relevanten Übertritts seitens der betreuten Jugendlichen auf eine klar angebrachte Anzeige zu verzichten.

Die Flut an Anzeigen bei Abgängigkeit ist ein Punkt, der besonders seitens der Polizei für Stirnrunzeln sorgt. Eine Abgängigkeitsanzeige ist schnell gemacht, der Rattenschwanz an Dokumentation, den diese Anzeige nach sich zieht, steht in keiner Relation. Konkret konnte ein gelingendes Verstehen im Workshop erarbeitet werden mit der konkreten Möglichkeit in der Region verstärkt mit den jeweiligen Kontaktbeamten zusammen zu arbeiten. Diese können auch Kontaktiert werden wenn wir das Gefühl haben, dass die Einsatzkräft nicht adäquat agieren oder agiert haben.

In Kontakt bleiben nicht nur in Krisensituationen wäre das nächste Ziel!

Während des Workshops erarbeitet

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